Als ich neulich entspannt durch mein Internet blätterte, überkam mich die Lust auf ein paar neue CDs. Ich habe in den vergangenen Jahren aus einer Reihe von Gründen davon abgesehen viel Geld in Musik-CDs zu investieren. Mit Ausnahme der Werke einiger Lieblingskünstler habe ich fast ganz darauf verzichtet.
Nun verbindet wohl jeder mit bestimmten Stücken und/oder Bands gewisse Erlebnisse aus seiner Vergangenheit. Ein Beispiel das sicher viele nachvollziehen können ist "Wild Boys" von Duran Duran. Die allermeisten kennen es und fast jeder hat noch das stylische Cyberpunk-Video aus den Achtzigern im Kopf wenn es gelegentlich im Radio läuft. Es war meines Erachtens ein wirklich gutes Lied und ich höre es auch heute noch immer wieder gerne. Auch andere Songs der Band wie "Rio" oder der Titelsong zu Roger Moores letztem Bond-Film "A view to a kill" (Im Angesicht des Todes) blieben in meinem Gedächtnis positiv haften.
Was hat das nun mit der Einleitung zu tun? Nun insbesondere Duran Duran hat in den letzten Jahren sowas wie einen Comebackversuch gestartet, der mit mislungen noch wohlwollend zu beschreiben ist. Es schmerzt mich, dass die Band ihr eigenes Image und damit mittelbar auch meine eigene, romantisch verklärte Erinnerung an die Zeit als ihre Hits aktuell waren, derartig in den Dreck zieht. Insbesondere auf der letzten Platte waren Tracks, die von Justin Timberlake und Amerikas Dieter Bohlen Timbaland verbrochen wurden - klare Hörempfehlung für Masochisten. Das Blöde ist nun, dass Duran Duran nicht die Einzigen sind, die enttäuschende Platten veröffentlichen.
Eigentlich mag ich Musik die polarisiert. Ich finde es gut wenn manche "meine" Musik hassen und andere sie lieben. Einer der Gründe warum ich ein derart wirtschaftsschädliches Verhalten an den Tag gelegt hatte war, dass zuviel für die breite Masse produziert wurde/wird. Wenn aber von Bands die ich mochte plötzlich vollkommen miserable Scheiben auf den Markt kommen, dann stört mich das. Man kann sicher manches mit "musikalischer und persönlicher Entwicklung" erklären, wenn es aber nach unangemessenem Einfluss der Musikindustrie (ich hasse dieses Wort, aber nicht so sehr wie die Tatsache, dass es zutrifft) riecht, wenn alles den Drang zum schnellen Euro widerspiegelt, dann stört mich das doch enorm.
Ich habe kein Problem damit, dass Künstler von ihrem Handwerk leben können, ganz im Gegenteil - schließlich profitiere ich ja davon wenn sie sich ganz darauf konzentrieren können. Ich wehre mich aber dagegen, dass es nur noch die Variante "industriegesteuerter Profi" und "armseliger Amateur" in dieser Branche geben soll. Wo bleibt die Romantik, die von der bewegten Geschichte der Musiker selbst ausgeht, die ihrerseits phänomenale Werke inspiriert? Es muss auch Künstler geben, die Musik der Musik wegen machen und nicht gezwungen werden um jeden Preis erfolgreich zu sein.
Wenn nun jemand wissen will was ich letztlich gekauft habe:
Tarja Turunen - My Winter Storm
Krieger - Krieger
und
Emigrate - Emigrate
Drei Erstlingswerke, die, jedes für sich, interessant und hörenswert sind.
Stellt sich die Frage ob es auf Dauer so bleiben wird. Trotz allem zeigt es aber, dass gutes, neues machbar ist - Hoffnung ist also da.
Andere haben anscheinend beschlossen, dass Musik marktwirtschaftlichen Gesetzen gehorchen muss und ich komme nicht umhin mich zu wundern, dass sie nicht mit Schimpf und Schande vom Antlitz des Planeten gejagt werden - seltsame Welt.