Eigentlich bin ich kein Freund von Schubladenbeschriftungen wie "digitale Kluft", aber an einem Tag wie heute kommt man nicht umhin in genau solchen Kategorien zu denken.
Fast jede deutsche IT-Seite befasst sich noch immer mit dem frisch aufgedeckten Bundestrojaner (heise, golem, usw.), fast jeder webaffine Blogger hat das Thema ganz oben (fefe, lobo, usw.) aber die mutmaßlich klassischen Magazine (stern, spiegel, usw.) haben nichts oder fast nichts mehr auf den Hauptseiten.
Ist es tatsächlich so, dass ein solches Thema für die Allgemeinheit zu kompliziert sein sollte? Oder haben die Verschwörungstheoretiker recht, dass der Vorfall vertuscht werden soll?
Da geht es um freiheitliche Grundrechte und unsere Journalie verpennt das Thema, regt sich aber immer wieder drüber auf, dass ihr die Amateur-Blogger die Kundschaft abnehmen. es mag ja Zeichen eines Wandels sein, dass ein nicht mehr neues Medium mehr an Bedeutung gewinnt, aber das zugrunde liegende Thema ist ein altes.
Jeder Landwirt weiß, dass er mehr fruchtbaren Boden durch Erosion als durch Erdrutsche verliert und muss sich daher unentwegt darum kümmern dem Entgegenzuwirken. Freiheit und Bürgerrechte werden ebenso nicht plötzlich sondern langsam aber stetig abgetragen wenn man nicht ununterbrochen etwas dagegen tut. Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit. So abgedroschen sich das anhören mag, so wahr ist es leider auch.
Da darf es keine Rolle spielen an welcher Stelle die Erosion ansetzt, denn irgendwann geht es immer um ein Stückchen das einem wichtig ist, das man aber nicht mehr verteidigen kann, weil rundum schon alles weggebrochen ist.
Das Internet ist nicht nur ein Spielplatz für kleine und große Kinder und nicht nur ein Ghetto der Urheberrechtsverletzer und Cyberkriminellen. Es ist ein Medium, das erhebliche Möglichkeiten bietet und einer zunehmenden Anzahl Menschen wichtig genug ist um dafür zu kämpfen. Dies einfach zu unterschlagen wäre schlicht dumm.