Wer dieser Tage, wie ich, in seinem Internet blättert, stößt zwangsläufig auf die erneut entflammte Diskussion um überzogene Managerbezüge.
Nun sind in dieser Thematik bereits viele Punkte vorgetragen worden, was mich aber keineswegs davon abhält auch noch in die Diskussion einzusteigen.
Auf der einen Seite ist natürlich klar, dass ein leitender Angestellter mehr verdienen sollte als ein "normaler Arbeiter" (was immer das sein mag) und es ist auch völlig in Ordnung, dass die Firmenleitung das höchste Gehalt im Unternehmen einstreicht. Aber: Es muss einem Vorstand auch klar sein, dass er selber "nur" ein Angestellter seiner Firma ist, nicht wirklich anders als viele andere. Wie Unmengen an Beispielen zeigen, steht oder fällt eine AG nicht mit ihrem Vorstand (oder nur in extremen Ausnahmefällen), nicht einmal mit ihrem CEO.
Auch das gerne vorgebrachte Argument der erhöhten Verantwortlichkeit ist selbstverständlich totaler Humbug, da gefeuerte Vorstände reihenweise ihren Mangel daran unter Beweis gestellt haben. Selbst diejenigen, die für Unmengen an verlorenen Arbeitsplätzen und deutliche Umsatzeinbußen verantwortlich waren, verließen ihre Posten nicht ohne gigantische Abfindungen (besser bekannt als goldene Fallschirme), ohne auch nur im geringsten für ihr Versagen einzustehen.
Der Aussage, dass geringere Managergehälter die Abwanderung ins Ausland beschleunigen würde, setze ich entgegen: Sehr gut, dann macht das so. Wenn die reine Gier das einzige Qualifikationskriterium für einen Manager ist, dann bin ich froh über sein Auswandern. Es sollte nicht schwer sein einen mindestens ebenso qualifizierten Menschen zu finden, der den Job gerne für ein geringeres Gehalt macht (einfach nur die Regeln der Globalisierung mal auf die oberen Ränge anwenden - was für die niederen Gehälter passt, muss für die hohen auch gehen, oder?).
Wir haben doch ein statistische Bundesamt. Dieses stellt für jedes Jahr das Durchschnittsgehalt der deutschen Arbeitnehmer fest (wo sich jeder immer fragt: warum krieg ich nicht so viel [derzeit ca. €38.000/Jahr]). Warum kann man nicht dies als Ansatzpunkt nehmen und sagen: Das Höchstgehalt was ein Arbeitnehmer in der BRD verdienen darf (incl. geldwertem Vorteil und Sonderzahlungen) liegt bei dem 12fachen dieses Wertes. Optional könnte man die Statistiker noch veranlassen die Bezüge der Arbeitssuchenden mit einzurechnen.
Ich sehe dadurch folgende Vorteile: Zum einen erzwingt man dadurch ein sozialeres Verhalten der Vorstände, die sich selbst nur dann stärker bereichern können, wenn es allen besser geht. Außerdem wird eine Obergrenze geschaffen, an der es nicht mehr weiter geht. Damit wird die unbegrenzte Gier eingdämmt. Gleichzeitig kann der Sozialneid, der natürlich auch eine Rolle in dieser Diskussion spielt, auf diesem Weg gemindert werden. Durch die Einsparungen fiele es den Unternehmen dann vermutlich auch leichter wieder Arbeitsplätze für einfache Tätigkeiten zu schaffen, die derzeit auf anderem Wege erledigt werden oder liegen bleiben. Durch die neu eingestellten Mitarbeiter steigt ja auch wieder der Durchschnittsverdienst und somit mittelbar das Einkommen der Geschäftsführung.
Im Gegenzug ließe sich dann sicher auch über weitere Lockerungen beim Kündigungsschutz diskutieren. Wenn man ja sicher sein kann, dass die Gesellschaftsführer kein echtes Interesse mehr an Arbeitslosigkeit haben können, fiele es den Gewerkschaften sicher deutlich leichter hier Zugeständnisse zu machen.
Kern des Gedankens ist in jedem Fall, dass eine Kopplung zwischen dem Manager und der Gesellschaft erzwungen wird (wichtig: der gesamten Gesellschaft, nicht nur der eigenen Belegschaft), da ja ganz offensichtlich die freiwillige Kontrolle und die viel beschworenen Marktmechanismen nicht funktionieren. Wir leben nunmal dem Gesetz nach in einer sozialen Marktwirtschaft, nicht in einer freien. Dies ist die Kernausrichtung unseres Staates und wir sollten uns endlich wieder daran erinnern, beziehungsweise diejenigen mit schlechtem Gedächtnis darauf stoßen.
Durchaus denkbar, dass ein Herr Akermann den Ansatz ziemlich seltsam findet.